Es lebte einst in Atlantis ein Horchlöffelchen,
das ernährte sich, wie Horchlöffelchen es nun einmal tun, von
allem was es hörte. Da waren die Geräusche der Straße,
Gespräche, Lachen, Weinen, laute Rufe, Verkehrslärm, .... Am
liebsten aber hörte das Horchlöffelchen Geschichten und so beschloß
es eines Tages das Stadion für die Lügenduelle aufzusuchen, denn
dort, so hatte es gehört, sollte es die schönsten und schmackhaftesten
Geschichten von ganz Zamonien zu hören geben.
Leider kannte das Horchlöffelchen
aber den Weg dorthin nicht und so fragte es den erst besten Passanten um
Rat. Unglücklicherweise geriet es ausgerechnet an einen Stollentroll,
welcher das Horchlöffelchen natürlich völlig in die Irre
schickte. Am schlimmsten aber war, daß er seine Erklärungen
mit einem lauten KÄHÄHÄ beendete. Das Horchlöffelchen
schluckte. Dieses Lachen hatte ihm gar nicht geschmeckt – im Gegenteil
spürte es eine leichte Übelkeit aufsteigen. Da es aber unbedingt
zu den Lügenduellen wollte, ignorierte es dieses Unwohlsein und zog
los. Doch mit jedem Schritt ging es ihm schlechter. Noch immer hallte ihm
das häßliche Lachen des Trolls in den Ohren nach. Dem armen
Horchlöffelchen wurde es ganz schwummrig im Kopf. Tapfer stolperte
es weiter, doch dann wurde ihm mit einemmal schwarz vor Augen und die Welt
versank im Dunkeln...
Als das Horchlöffelchen wieder zu sich kam, fand es sich in einem
weißen, sauberen Bett in einem großen, weißen Zimmer
wieder. Langsam guckte es sich um und entdeckte einen Rettungssaurier neben
dem Bett, der es besorgt ansah. Nach und nach ließ die Benommenheit
im Kopf nach und das Horchlöffelchen erkannte, daß es sich in
einem Krankenhausbett befand. Fragend sah es den Rettungssaurier an. Wie
war es hier her gekommen?
Der Rettungssaurier räusperte sich und erklärte dem Horchlöffelchen
was geschehen war. Er hatte es ohnmächtig auf der Straße gefunden
und schleunigst ins Krankenhaus gebracht. Dort stand die Diagnose schnell
fest: Schwere Magenverstimmung durch bösartigstes trollsches Lachen.
Eine Kost, die auch das stärkste Horchlöffelchen umhaut.
Was das Horchlöffelchen jetzt brauchte war viel Ruhe und eine
ausgewählte Diät aus erlesenen Geschichten, hier und da mal ein
Gedicht und anderen angenehmen Geräuschen.
Der Rettungssaurier hatte sich dann auch gleich angeboten die Therapie
zu übernehmen. Jeden Tag wollte er dem Horchlöffelchen nun von
seinen Erlebnissen in Zamonien erzählen, bis dieses wieder
ganz gesund war.
„Nun“ sagte der Rettungssaurier, „dann wollen wir mal. Vielleicht beginne ich mit der Geschichte, wie ich einen Gimpel vor der Ertrinken rettet.“ Er setzte sich etwas bequemer und begann zu erzählen.
Ich hatte diesen Kerl schon eine ganze Weile aus der Luft beobachtet.
Genauer gesagt nicht ihn speziell, sondern seine ganze Karawane. Es war
gerade nicht viel los und auf Gimpel sollte man immer mal ein Auge haben.
Was die nicht schon alles im Gimprausch angestellt haben. Na, und so war
es dann auch mit diesem Gimpel. Eines Nachts konnte er nicht schlafen und
hat es mit Gimp als Schlafmittel versucht. Er schlief dann auch prompt
ein, begann aber gleich zu schlafwandeln und kam so immer weiter von seiner
Gruppe weg. Ich beobachtete, wie er Richtung Osten lief. Als er sich ein
gutes Stück von der Karawane entfernt hatte und keine Anstalten zu
Umkehr machte, flog ich herunter, drehte ihn vorsichtig um, so daß
er wieder zurückwanderte und stieg wieder in die Höhe. Eigentlich
wollte ich ihn auch noch ein wenig weiter beobachten, als ich in der Ferne
einen verzweifelten Hutzenschrei hörte. Ich drehte also ab und flog
Richtung Finsterberge, wo ich eine Hutze fand, die sich den Fuß in
einer Felsspalte verklemmt hatte. Vorsichtig half ihr raus und leistete
Erste Hilfe. Nach dem die Patientin verarztet und wieder munter war wolle
ich zurück zur Süßen Wüste, um noch einmal nach dem
Gimpel zu sehen, wurde aber auf dem Rückflug mehrfach aufgehalten.
So kam es, daß ich erst drei Tage später wieder die Wüste
erreichte. Schell fand ich die Karawane, doch von dem Gimpel keine Spur.
Ich flog etwas tiefer, konnte ihn aber nirgends entdeckten. Besorgt flog
ich größere Kreise und suchte schließlich die gesamte
Süße Wüste ab. Nichts. Nicht im ewigen Tornado, nicht
in Anagrom Ataf. Ich hatte ihn verloren.
Der Rettungssaurier hielt inne. War diese Geschichte nicht zu aufregend für den ersten Diättag des Horchlöffelchens? Hätte er mit etwas ruhigerem anfangen sollen? Das Horchlöffelchen sah ihn zwar aufmerksam an, doch ließ es auch schon sichtlich erschöpft die Löffelchen hängen. „Für heute reicht es erst einmal.“ brummte der Rettungssaurier. Er deckte das Horchlöffelchen zu, stülpte ihm die Löffelschoner über, damit es sich diese nicht auch noch erkältete und schlich leise aus dem Krankenzimmer.
Am nächsten Tag kam der Rettungssaurier wieder. Als er die Tür öffnete sah ihn das Horchlöffelchen schon erwartungsvoll an. So ließ er sich auch gleich auf einem Stuhl neben dem Bett nieder und setzte die Geschichte ohne große Umschweife fort.
Ich suchte also diesen verflixten Gimpel. Irgendwo mußte der Kerl
doch stecken. Ich flog bis an die Grenzen der Süßen Wüste
und endlich sah ich ihn. Er war in seinem Rausch bis an den südwestlichen
Rand gelaufen und darüber hinaus und irrte, inzwischen wieder ernüchtert,
durch die Hochebene von Dull. Aber statt zur Süßen Wüste
zurück zu laufen entfernte er sich immer mehr von ihr und näherte
sich statt dessen der Irrlichterbucht. Abgesehen von seiner Orientierungslosigkeit
schien es ihm aber gut zu gehen und so kreiste ich erst einmal weiter
über ihm. Sollte er noch in ernste Gefahr geraten, so würde in
ihn in letzter Sekunde schon retten. Immer näher kam er dem Meer und
schon unschwirrten ihn die ersten Irrlichter. Sie umkreisten ihn, waren
vor ihm, hinter ihm, neben und über ihm. Immer mehr kamen herbei und
säuselten in sein Ohr: „ Folge uns. Wir bringen Dich ans Ziel. Folge
uns. Wir kennen den Weg.“ Der Gimpel war, verirrt und verzweifelt wie er
war, ein leichtes Opfer für die Irrlichter. Willig lauschte er dem
beschwörenden Geflüster, folgte mal dem einen, mal dem anderen
Irrlicht und merkte die Gefahr nicht, in die sie ihn lockten.
Gimpel sind nämlich als Wüstenbewohner äußerst
wasserscheu. Sie waschen sich nur ungern und selten und schwimmen können
sie schon gar nicht.
Und so folgt der Gimpel im Zickzack den Irrlichtern immer näher
zu dem feindlichen Element. Schon berührten seine Füße
die ersten kleinen Wellen der Irrlichterbucht. So eingenommen war er von
dem wirren Treiben rings um ihn in der Luft, daß er nicht merkte,
wie er schon knöcheltief im Wasser stand. Erst als ihm das Wasser
schon bis zum Bauch stand, merkte er was geschah. Eiligst wollte er umkehren,
doch wo war das Land? Um ihn tanzten die Irrlichter und flüsterten
„Hier!“ „Nein hier!“ „Hier geht es lang!“ Verzweifelt drehte sich der Gimpel
im Kreis, machte einen Schritt in diese Richtung, einen in jene und geriet
so immer tiefer ins Meer hinein.
Wieder machte der Rettungssaurier eine Pause. Für diesen Tag war es genug. Er würde morgen wiederkommen.
Hätte der Gimpel doch das Meer besser gekannt, er hätte gewußt,
daß er der Richtung der Wellen hätte folgen müssen. Doch
so lief er immer tiefer und tiefer in sein Verderben. Die Wellen zerrten
an ihm, der Boden auf dem er so grade noch stand wurde glitschig. Ein großer
Brecher erfaßte ihn und brachte ihn zu Fall. Die Luft schien erfüllt
von tausendfachen Gekicher. Die Irrlichter waren zufrieden. Wieder hatten
sie ein hilfloses Opfer erfolgreich in die Irre geleitet. Der Gimpel strampelte
mit Händen und Füßen im Wasser, versuchte Grund zu finden
und wurde doch nur immer weiter ins Meer gesogen. Sein Tod durch Ertrinken
schien gewiß.
Langsam bereitete ich mich auf die Rettung vor. Ich sank etwas tiefer.
Einen Moment noch würde ich ihn zappeln lassen. Und dann, in letzter
Sekunde, bevor er endgültig in den Fluten versank, stieß ich
nieder und zog den triefenden Gimpel in die Luft. Der Aufschrei von tausend
Irrlichtern begleitete meine Aktion. Sofort umschwirrten sie meinen Kopf,
wollten auch mich in die Irre führen. Doch ein erfahrener Rettungssaurier
wie ich kennt seinen Weg. Ich durchbrach die Lichterwand und bahnte mir
meinen Weg zurück zur Süßen Wüßte. Fluchend
blieben die Irrlichter zurück.
Bald hatten wir die Wüste unter uns und sahen in der Ferne auch
schon die Karawane. Ich setzte meinen Gimpel ab – er war wieder trocken
und hatte sich nur eine leichte Erkältung zugezogen - und mahnte ihn,
nie wieder Gimp als Schlafmittel zu benutzen. Er versprach mir dies auch
hoch und heilig und so flog ich davon zu neuen Rettungen.
Der Rettungssaurier lehnte sich zurück und betrachtete seine Patientin. Sah sie nicht schon ein bißchen besser aus. Kehrte nicht schon die Farbe in ihr Gesicht zurück? Zufrieden lächelte er und sah zu, wie sich das Horchlöffelchen in die Kissen kuschelte und einschlief. Morgen würde es eine neue Geschichte geben.
Am nächsten Tag erschien der Rettungssaurier aufgeregt im Krankenzimmer. „Ja das glaubt man doch nicht!“ empörte er sich. „Diese Verkehrsrowdies. Braust doch diese Stollentrollin mit 150 Sachen durch die Innenstadt. Aber sie wurde geschnappt. Ist in eine Radarfalle geraten und fotografiert worden. Und sieh mal, ich habe Dir auch das Bild mitgebracht“
Dann erzählte der Rettungssaurier,
wie er am vorigen Abend in einer Kneipe einen Schweinsbarbaren kennengelernt
hatte. „Er erzählte mir eine Geschichte und da dachte ich natürlich
gleich an Dich, liebes Horchlöffelchen. Ich habe sie mir gut gemerkt,
um sie Dir genau wiedergeben zu können.“
Zu der Zeit, als Wünschen noch wirklich geholfen hat, lebte
in Sinatlas ein kleiner Stollentroll. Er war für seine Art recht untypisch,
also recht nett und umgänglich, aber durch den harten und grausamen
Erziehungsprozeß genau so verschlagen und böse wie seine Mittrolle.
Doch in seinem kleinen Herzen regte sich immerzu ein Widerspruch gegen
seine Taten, deshalb war er permanent traurig und schwermütig. Wahrscheinlich
hat vor langer Zeit mal ein Fhernhachenverwandter diese Gene dem kleinen
Stollentroll aufgebürdet.
Na wie dem auch immer sei, der kleine Stollentroll ging tagsüber
seinem Gewerbe nach, er war nämlich bei der Finanzbehörde von
Atlantis angestellt, dort stand er am Empfang, natürlich hinter einer
Milchglasscheibe, denn er sah genauso runzelig, warzelig und verschimmelt
aus wie jeder andere Stollentroll auch, und mußte die Besucher anhand
ihrer Namen auf die zuständigen Sachbearbeiter verteilen.
Nachts saß er meistens auf der Spitze seines Schraubenturmes
und bewunderte den Nachthimmel mit seinen Sternen und dem Mond.
Nun wird der aufmerksame Leser sich schon berechtigter Weise fragen:
„Wieso sitzt ein verschlagener Stollentroll ausgerechnet am Help Desk einer
modernen Behörde??“ oder “Er gehört doch eher in die Geisterbahn“
usw. usf. Nun ganz einfach, bei dem Vorstellungsgespräch, zu dem er
ja nicht eingeladen wurde, nein er wurde auf der Straße von einem
Jungnattifftofen angesprochen der ihn nach dem Weg zur Finanzbehörde
fragte, und wie Nattifftofen wichtigtuerisch nun mal sind, erzählte
dieser ihm noch direkt seine Lebensgeschichte. Also so etwa „Ich heiße
Meg A. Phon, Sohn von......bla bla tratsch wichtigtu.....und muß
zu einem Vorstellungsgespräch zur Finanzdirektion bla bla tratsch
wichtigtu.....Zimmer 115 um 10 Uhr morgens..........“
Na, der kleine Stollentroll erklärte ihm den Weg (zur Kläranlage
vermutlich) und begab sich selber zu dem Vorstellungsgespräch. Kähähähähähä
Die Tratschwelle die das Vorstellungsgespräch führte war
ziemlich fehlsichtig, na eigentlich fast violett, denn jemand hatte ihr
Kaliumpermanganat gegen ihr Algenproblem verabreicht, und so erklärte
der kleine Stollentroll mit seiner einschmeichelnsden Stimme (vermutlich
hatte er noch etwas Kreide gefressen) „Ich bin der neue Einweiser für
die Besucher“
Da er ja den Lebenslauf von Meg A. Phon kannte (es spricht bekanntlich
nichts dagegen, daß Stollentrolle kein gutes Gedächtnis haben)
bekam er den Job.
Und alle Besucher im Finanzamt geben ihre Steuererklärungen bei
dem zuständigen Sachbearbeiter ab. Bis diese auf dem wohl schneckenmäßig
langsamen Dienstweg an der richtigen Stelle gelandet sind, ist alles verjährt
und so werden in Atlantis keine Steuern mehr erhoben.
Als man bei der Finanzbehörde den Fehler bemerkte war es zu spät,
der kleine Stollentroll plädierte auf Unkündbarkeit und erklärte
sich zur schützenswerten Minderheit.
Und so lebt er heute noch, keiner hat ihm bis jetzt erklärt, daß
er doch eigentlich ein gutes Werk verrichtet.
Naja so ist das halt, Das Wunder des Zamonismus.
„Neulich bin ich über das Meer
geflogen und Du wirst nicht glauben, was ich da sah. Eine Tratschwelle
trieb einsam durch den Golf von Zamonien und dichtete laut vor sich hin.
Ich bin ganz leise heran geflogen und habe ihr ein wenig gelauscht..„
Zamonien, ich durchwander Dich
Stets auf geheimen Wegen
So floss ich durch den Quelltalstrich
Doch leider nur im Regen
Und in der süssen Wüste war
Kein Windhauch weit und breit
Dafür der Fröstelgrund stets tief verschneit.
Zamonien, meine Liebe
Wie könnt es anders sein,
Wo Du bist strahlt für mich
Der Sonnenschein.
Die Finsterberge ragen hoch
In Wolken sanft gekleidet
Im Ozean schwimmt die Moloch
Die stets die Sonne meidet,
Dafür ist in Fhernhachingen
Sogar das Wetter mild
Sieh, wie aus Friedhofssümpfen Nebel quillt.
Zamonien, meine Liebe
Mein Heimatland, mein Schwarm,
Wo Du bist wird es mir
Ums Herz so warm.
In Kornheim weht ein sanfter Hauch,
In Midgard herrschen Stürme,
In blaues Blitzlicht sind getaucht,
Atlantis, Deine Türme,
Florinth, Du bist so wunderschön
Im Sonnenuntergang
Im Nordmeer trägt der Wind den Walgesang.
Zamonien, meine Liebe
Wie schön, Dich hier zu sehn,
Wo Du bist ist für mich
Das Wetter schön.
Eines Tages fand der Rettungssaurier
das Horchlöffelchen schlecht gelaunt in seinem Bett vor. Es hatte
schlecht geschlafen, das Frühstücksei war kalt gewesen, die Krankenschwester
unfreundlich und überhaupt wollte es endlich wieder gesund sein. Das
schmunzelte der Rettungssaurier und erzählte eine schlechte-Launde-Geschichte.
In Fhernhachingen gibt es eine alte Tradition: Der alljährliche
Lächelwettbewerb. Da kommen alle Fhernhachen zusammen und wählen
Miss und Mr. Smile, die Fhernhachen mit dem schönsten Lächeln.
Dieses Jahr wollte auch Millie von Hacken teilnehmen. Da ihr Lächeln
zwar schön aber nicht herausragend schön war, beschloß
sie , etwas völlig Neues zu tun. Sie würde schlecht gelaunt zum
Wettbewerb gehen. Sie würde ihre schlimmste Grimasse aufsetzten uns
sich so von allen andren Kandidatinnen unterscheiden. Eine schlechte Idee.
Genauer gesagt die Schlechte Idee 13U13M13S. Kaum war Millie von Hacken
beim Wettbewerb angekommen merkte sie auch schon ihren Fehler. Von allen
Seiten wurde sie abfällig angestarrt. Schnell setzte Millie ihr schönstes
Lächeln auf und verbannte die Schlechte Idee aus ihrem Kopf.
Da stand sie nun, 13U13M13S, inmitten von lächelnden Fhernhachen
und wußte nicht wohin und was sie hier überhaupt machte.
Schlecht gelaunt lief sie durch das Wettbewerbsstadion und suchte Gleichgesinnte.
Doch sie fand nur strahlende Fhernhachen, eine besser gelaunt als die andere.
13U13M13Ss Stimmung sank immer mehr. „Bin ich denn hier die einzige Schlechte
Idee? Und dann auch noch zu schlechter Laune verdammt? Und dann erst dieser
Name! Hätte ich nicht eine Viertelstunde früher erdacht werden
können?“ Mißmutig schlich sie sich davon. Allein und ohne Ziel
machte sie sich auf die Wanderschaft.
Nach einer Weile traf sei einen Hempel und sprach ihn an: „Hallo Du.
Ich bin eine Schlechte Idee und meine Name ist 13U13M13S“ „13U13M13S?“
fragte der Hempel entsetzt. „Bei dem Namen mußt Du aber eine besonders
schlechte Idee sein.“ Sprach’s und lief schnell davon. Traurig ging 13U13M13S
weiter. So kam sie an einen Flußlauf, wo sie zwei Stimmen hörte.
Zunächst konnte sie die Sprecher nicht finden, doch dann sah sie zwei
Tratschwellen im Wasser planschen. Wie schon zuvor dem Hempel, stellt sie
sich den beiden vor. Sofort brachen sie in höhnisches Gelächter
aus. „13U13M13S. Ist das Dein Ernst?“ spottete die eine. „Schon der Name
ist ja eine Schlechte Idee für sich“ kicherte die andere. „So eine
schlechte Idee habe ich ja noch nie gesehen?“ prustete die erste wieder.
13U13M13S brach in Tränen aus und lief schluchzend davon. „Niemand
mag mich“ heulte sie. Schließlich setzte sie sich an den Straßenrand
und ließ den Tränen freien Lauf.
Da tippte ihr jemand auf die Schulter “Warum weinst Du so?“ 13U13M13S
sah auf und wollte ihren Augen nicht trauen. Laut schniefend zog sie die
Nase hoch und wischte sich die Augen trocken. Tatsächlich. Da standen
doch drei andere Schlechte Ideen und sahen sie fragend an.
„Hallo. Seid ihr auch Schlechte Ideen? Mein Name ist 13U13M13S.“ „13U13M13S?“
Ein Lachen blitzte in den Augen der anderen Ideen auf. Eine drehte sich
kichernd um, beherrschte sich aber gleich wieder. „Wir sind 7U3M, 23U und
12U54M. Wie bist Du denn entstanden?“ 13U13M13S erzählte von der Fhernhache,
die schlecht gelaunt zum Lächelwettbewertb gehen wollte und wie sie
so in die Welt gesetzt worden war. Schließlich brachen die anderen
doch in Lachen aus. „Eine schlecht gelaunte Fhernhache? So was habe ich
ja noch nie gehört. Kein Wunder, daß Du diesen Namen hast.“
Sie lachten und lachten und merkten darüber gar nicht, wie 13U13M13S
wieder einmal davon lief.
Völlig deprimiert versteckte sie sich in einer Hecke, um nicht
wieder angesprochen zu werden. Dort saß sie und dachte lange über
ihr trauriges Schicksal nach. Schließlich faßte sie einen Entschluß.
Sie wollte den Bollogkopf suchen und sich dort in den See des Vergessens stürzen. Mit dem Namen würde sie nie Freunde finden. Und so einsam wollte sie nicht weiterleben. Also machte sie sich auf den Weg Richtung Atlantis. Sie mied jedes Wesen, fragte nur ab und zu jemanden nach dem Weg und gelangte schließlich zum Ziel.
„Und dies war der Moment, in dem ich sie entdeckte“ erzählte der Rettungssaurier. Er trank einen Schluck und fuhr fort.
Ich sah eine Bewegung am Kopf des Bollogs. Ich flog näher heran
und entdeckte die völlig verstörte und traurige kleine Schlechte
Idee, die mit der Zielstrebigkeit einer Verzweifelten nach oben kletterte.
Ich flog noch etwas näher und hörte wie sie vor sich hin murmelt.
Ich schnappte einige Wortfetzen auf: See des Vergessens, Selbstmord...
Sofort begriff ich, hier war meine Hilfe von Nöten. In letzter Sekunde,
bevor die Schlechte Idee im Ohr verschwand und so für mich unerreichbar
wurde, schnappte ich sie mir und flog zurück zum Boden.
Dort ließ ich mir ihre Geschichte erzählen. Erst wollte
sie ja nicht, aber dann, nachdem ich versprach auf keinen Fall zu lachen,
rückte sie doch mit der Sprache heraus und erzählte mir ihr trauriges
Schicksal.
Ich lächelte sie freundlich an. „So schlecht war die Idee doch
gar nicht“ sagte ich aufbauend. „Im Gegenteil. Deine Fhernhache wollte
doch etwas Neues ausprobieren, gegen den Strom schwimmen. Das ist eigentlich
sogar eine gute Idee“ „Eine GUTE Idee?“ 13U13M13S sah mich zweifelnd an.
„Aber natürlich“ bestätigte ich „ und da wir das jetzt gerade
festgestellt haben, solltest Du Dich von nun an“ ich sah auf die Uhr „9U15M
nennen“ „Ein neuer Name? Ein neuer Name!“ Freudig sah sie mich an. „9U15M“
flüsterte sie zaghaft. Dann sprach sie den Namen etwas lauter aus
„9U15M“ Schließlich rief sie ihn in die Welt hinaus „Ich bin 9U15M!
Eine Gute Idee!“ Sie begann zu singen und zu tanzen „9U15M“ Immer und immer
wieder sprach sie ihren neuen Namen aus, konnte ihr Glück noch nicht
fassen. Dankbar fiel sie mir um den Hals und lief davon, um sich jedem,
den sie traf vorzustellen.
Das Horchlöffelchen lächelte, seine Laune hatte sich deutlich gebessert und es freute sich schon auf den nächsten Tag.
Und es sollte nicht lange warten. Schon berichtete der Rettungssaurier von einem anderen Erlebnis. „Diese Schweinsbarbaren sollte man wirklich nicht unterschätzen. Von wegen barbarisch. Dichten können sie, hör nur.“
Geh aus mein Herz und suche Freud,
es wird schon wieder höchste Zeit,
die DK zu besuchen.
Da freue ich mich jedes Mal,
denn es gibt Verse viel an Zahl
und Grobis leckren Kuchen.
Die Reime stehen voller Laub
und keiner davon ist verstaubt,
nein alle wohlgesetzet.
Ballade oder Liebesschwur,
einmal in Moll und dann in Dur,
Barbarenherz ergötzet.
Der Saurier schwingt sich in die Luft,
selbst Hutzen fliehn aus ihrer Kluft
und fangen an zu dichten.
Der hochbegabte Stollentroll
(ja! Selbst so einen gibt‘s! Jawoll!)
versaget hier mitnichten.
Der Gimpel führt sein Völklein aus
und findet später kaum nach Haus,
Alwine speist die Jungen.
Und alle freun sich schon darauf,
zu lesen, was im Tageslauf
die Maden haben gesungen.
Tratschwellen rauschen an den Strand
und eine ist weithin bekannt,
die Fnord, der große Reimer.
Da ist ein jeder Vers perfekt,
sie zeigt uns stets, was in ihr steckt
und nichts geht in den Eimer.
Ich selber kann und mag nicht ruhn,
der vielen Dichter eifrig Tun
bringt nun auch mich zum Schmieden.
Und bin ich nur ein Schweinsbarbar,
ich fühle mich hier wunderbar
und mit mir selbst zufrieden.
Neulich habe ich eine Tratschwelle
getroffen, der ging es auch wirklich schlecht, das kannste wohl glauben...
Aber ich will lieber von vorne an-fangen, zu erzählen:
Die Tratschwelle Weißtduschon lebte schon seit längeren
Zeiten in den Gewässern nördlich von Zamonien, dort hatte sie
ihre Freundinnen und dort wußte sie auch genau, wo es etwas neues
zu erfahren gab. So traf sie sich zum Beispiel jeden Nachmittag um viertel
vor fünf mit ihren engsten Wellenfreundinnen Dasgibtsdochgarnicht
und Hastegehört zum Süßwasser-klatsch. Bei solchen Treffen
tauschten sie die neuesten Gerüchte, Geschichten – na eben den neuesten
Klatsch und Tratsch aus dem Meer aus.
Eines Vormittags im März war Weißtduschon gerade beim Bummeln
durch die Wasserstraßen, um nach neuen, schicken Wasserfarben oder
Mikrowellenschmuck für den Frühlingsball bei Hyronimus von Krabbe
zu suchen. Dieser Ball war schon seit Wochen groß angekündigt
– ein rauschendes Fest zu Ehren von Prinzessin Kleineperle zu Seesternhausen
und Prinz Oktopus, dem momentanen Traumpaar. Weißtduschon wollte
an diesem Ball etwas Besonderes tragen... nur wußte sie noch nicht
genau, was. Also floss sie durch die Einkaufslagunen und schaute sich gemächlich
um, als sie plötzlich von weitem Ichweißesbesser sah. Weißtduschon
stöhnte. Der wollte sie nun lieber nicht begegnen, denn diese Tratschwelle
ließ niemanden zu Wort kommen, blubberte einen mit ihren angeblich
sensationellen Geschichten zu und man konnte sich nicht dagegen wehren...
Eigene Neuigkeiten waren bei Ichweißesbesser gleich „uralt“ und „nicht
mehr erwähnenswert“. Also versteckte sich Weißtduschon schnell
hinter einem Korallenregal, um Ichweißesbesser aus dem Weg zu gehen.
Sie hatte auch Glück, Ichweißesbesser schien sie nicht zu bemerken.
Sie war mit ihrer Freundin Neinwirklich in ein Gespräch vertieft und
Weißtduschon hörte einige Worttropfen: „...das ist mir ja sowas
von peinlich...“, „...wie konnte das nur passieren...“, „...dabei war ich
mir doch so sicher...“
Weißtduschon wurde natürlich sofort neugierig, worum es
denn ginge. Also wartete sie gedul-dig, bis Ichweißesbesser und Neinwirklich
an ihr vorbei geschwappt waren, so dass sie vorsich-tig folgen konnte.
Dummerweise flüsterten die beiden wirklich sehr (sie hatten eindeutig
etwas zu verbergen!) und Weißtduschon musste sich wirklich anstrengen,
weitere Worttropfen einzu-fangen. So hörte sie nur: „...schäme
mich...“, „...die anderen Tratschwellen“, „...unehrenhaft...“. Damit ließ
sich nicht viel anfangen. Weißtduschon floss in einem günstigen
Moment, als sich Ichweißesbesser und Neinwirklich auf einen Algentee
in einem Café niederließen, hinter eine Kaltwasserströmung,
die sie vollkommen verdeckte. Nun konnte sie bequem mithören.
Ich-weißesbesser fing auch sofort wieder an zu jammern: „Was hättest
du denn an meiner Stelle gemacht? Diese Neuigkeit konnte ich doch nicht
für mich behalten... Die Prinzessin schwan-ger... vom Hofnarr!!“ –
Weißtduschon riß die Augen auf. Kleineperle und dieser fette
Kugelfisch? Igitt! Doch schon ging das Gespräch weiter: „Woher sollte
ich denn wissen, dass das ganze nur eine Inszenierung gewesen ist, ein
heiteres Theaterstück zum Geburtstag der Königin? Na ja, ich
war wohl etwas vorschnell, als ich allen davon erzählte, leider auch
dem Prinzen Oktopus. Der löste sofort seine Verlobung mit Kleineperle,
sagte die Hochzeit ab... dabei sollte durch die Heirat doch endlich wieder
Geld in die Staatskassen kommen... Tja, und nun soll ich – weil ich an
dem Schlamassel durch das Mißverständnis ja schuld war - “ Ichweißesbesser
stockte. Sie wurde auch ganz blaß. Was sollte sie denn tun? Neinwirklich
war aber neugierig und ermun-terte Ichweißesbesser zum Weiterreden.
Diese schluckte und brachte hervor: „Man zwingt mich, als PANTOMIMIN durch
das Meer zu reisen und überall aufzutreten! Um Geld für die Staatskasse
zu verdienen, pfft! Keinen einzigen Ton darf ich auf dabei sagen, sonst
werde ich gleich ins Stumme Meer verbannt... Ist das nicht schrecklich?“
Weißtduschon grinste. Das war doch mal eine gute Nachricht. Ichweißesbesser
stumm und dazu noch Monate unterwegs? Endlich würde man mal in Ruhe
tratschen können
, ohne Angst haben zu müssen, dass es schon bekannt war. Endlich
hatte man mal Ruhe vor ihren aufge-drängten Gesprächen, die selbst
für eine Tratschwelle schwer zu ertragen waren...
Weißtduschon musste das sofort Dasgibtsdochgarnicht und Hastegehört
erzählen. Mit einem vorfreudigen Grinsen im Gesicht schwappte sie
gleich unauffällig aus ihrem Versteck und machte sich auf den Weg
an den Strand, wo die beiden wohnten.
Bei ihren Freundinnen angekommen wollte sie sofort lostratschen und
diese bombastischen Neuigkeiten weitergeben, doch – was war denn nun? Sie
öffnete den Mund und erzählte haar-klein, doch nichts war zu
hören! Weißtduschon brachte keinen Ton heraus! Ihre Freundinnen
starrten sie an fragend an: „Was gibt es denn, dass du hier so aufgeregt
angerauscht kommst? Was neues? Nun erzähl schon!!“ Weißtduschon
fing wieder von vorne an, doch noch immer kamen die Neuigkeiten nicht bei
ihren Freundinnen an. Weißtduschon schluckte. Sie hatte wohl zu lange
hinter der Kaltwasserströmung gesessen und war nun heiser! Oh Gott!
Sie konnte nun ihren Freundinnen weder die Neuigkeit erzählen noch
ihnen erklären, wieso sie kein Wort sprach! Dasgibtsdochgarnicht und
Hastegehört wurden langsam ungeduldig und schimpften: „Was ist denn
nun?“ Weißtduschon deutete auf ihren Hals, und so langsam ahnten
die beiden, dass etwas nicht stimmte. Sie schwappten durcheinander und
jammerten: „Kannst du nicht re-den?“ – „Ach herrjeh, was machen wir denn
nun?“ - „Wir müssen doch was tun können...“
Es ist nämlich ein sehr kritischer und gefährlicher Zustand
für eine Tratschwelle, überhaupt nicht reden zu können.
In ihrem Inneren formulieren sich selbständig Begriffe und Ausdrücke,
Worte und ganze Sätze, die heraus müssen. Wenn eine Tratschwelle
nicht mehr tratschen kann, sprudelt sie irgendwann über und löst
sich in ein riesiges Blasenmeer auf...
Es war also Eile geboten! Zum Glück hatte ich schon längst
gespürt, dass ich gebraucht wurde. Ich war schon unterwegs zu den
dreien und erkannte auch sofort die Situation. Schnell packte ich meinen
Erste-Hilfe-Kasten aus und schaute nach. Na also, dort war noch ein Fläschchen
reines Pfefferminzöl. Ich gab es Weißtduschon mit den Worten:
„Nimm dies und lass es lang-sam auf der Seezunge zergehen. Es sollte sich
so lange es geht in deinem Mund und Rachen befinden, um gut wirken zu können.
Es kann zwar sein, dass es etwas unangenehm ist, aber es ist das Beste
bei einer richtigen Halsentzündung.“ Weißtduschon nickte nur
stumm und öffnete den Mund, so dass ich ihr das Öl auf die Zunge
tropfen konnte. Sie verzog das Gesicht, Tränen kamen ihr in die Augen,
doch sie zeigte sich tapfer. Zehn Minuten hielt sie durch., dann schluckte
sie das Öl hinunter. Vorsichtig formulierte sie einige Worte: „Mimimi,
lalala...“ Es klappte. Leise kamen die ersten Töne hervor! Weißtduschon
strahlte vor Glück, nun würde alles wieder gut werden.
Ich wollte sie noch ermahnen, es langsam angehen zu lassen, doch ich
kam nicht mehr zu Wort. Dasgibtsdochgarnicht und Hastegehört redeten
schon auf sie ein: „Na dann erzähl doch nun endlich...“ – „Wir platzen
doch schon fast...“ – „Worum geht es denn eigentlich?“ und Weißtduschon
begann mit ihrer Geschichte. Sie hatte sich wirklich sehr schnell wieder
erholt.
Ich machte nur noch, dass ich davon kam. Drei Tratschwellen und solche brandheißen Neuigkeiten - das wäre zuviel für mich geworden
An diesem Tag brachte der Rettungssaurier
eine Grußkarte mit „Ich traf eine Finsterbergmade unterwegs. Sie
läßt Dir Gute Besserung ausrichten und hat dies für Dich
gedichtet.“
Gisi ist des Bratzens Braut,
die gern mal nach dem Rechten schaut,
sie leiht jedem gern ihr Ohr,
hält auf Tür und Tor,
und wenns mal einem nicht so gut geht,
sie gleich neben dir steht
und hört dir zu, sucht streit zu schlichten,
drängt sich nicht auf, mitnichten,
auch ist sie gescheit und gelehrt,
von ihr man doch viel über Hesse und Kruppa hört.
Poesie und Gedichte kennt sie massig
gibt sich auch ansonsten rassig,
und fehlt sie uns auch sehr in aller Weite,
ist sie doch immer an unserer Seite,
und kommt mal wieder ein kleines Beben,
so ists der Hauch ihres Selbst im Nachtschulleben,
wo immer sie auch sein mag,
es kommt der Tag
wo wir werden gemeinsam mit Ihr lachen,
bis die Wände und Balken krachen-
bis dahin denken wir an sie,
unsere liebe Gisi!
„Sag mal Horchlöffelchen, backst
Du gerne? Dann probier doch, wenn Du wieder gesund bist mal das Rezept
für Tratschkuchen aus.“
250 g Butter geschmeidig rühren, nach und nach 200 g Zucker
und 1 Päckchen Vanillezucker und eine Prise Salz zugeben (weniger
Zucker und mehr Vanillezucker ist besser) bis eine gebundene Masse ensteht.
Nach und nach ein Gemisch aus 375 g gesiebten Mehl, 5 Eiern und 3 TL Backpulver
unterrühren.
2/3 des Teiges auf ein gefettetes tiefes Backblech gleichmässig
auftragen. 20 g Kakao in etwas Milch sieben und in den restlichen Teig
rühren. Auf den helen Teig verteilen. 720 g Sauerkirschen draufgeben.
Backofen auf 175-200°C vorheizen und 35-40 min backen. Abkühlen
lassen. Die Creme: Aus 2 Päckchen Vanillepudding, 100 g Zucker (weniger
Zucker dafür Vanillezucker nehmen) und 1/2 Liter Milch einen Pudding
kochen. 250 g Butter nach und nach zugeben.
Nicht zu kalt werden lassen, sonst klumpt es zu arg. Auf dem Kuchen
verteilen. Gu?: 200 g Zartbitterschokolade (es dürfen auch 300
g sein) mit etwas Cocosfett auf dem Wasserbad schmelzen. Es kann auch ruhig
etwas Alkohol dabei (Rhumm). Auf dem Kuchen verteilen. FERTIG
P.S. Der echte Vanillezucker von Dr. Oetker ist ganz gut, und man kann
die Hälfte der Butter durch Margarine ersetzen.
Eines Tages kam der Rettungssaurier
besonders gut gelaunt ins Krankenzimmer. Er strahlte das Horchlöffelchen
an und fing gleich an zu erzählen. „Ich traf doch neulich die Tratschwelle
Fnord. Und gestern dachte ich mir, ich seh mal, wie’s ihr so geht und ob
sie wieder was neues gedichtet hat. Und tatsächlich hatte sie grade
ein neues Werk fertig. Und hör nur worum es geht.“
Zamonien wird zur Nacht so still,
auf Bratzmahns Rücken liegend
lausch ich, obwohl ich schlafen will,
die Müdigkeit besiegend
und horch ich irgendwo Gefahr
wird Bratz die Rettung bringen -
zur Zeit nehm ich nur eines wahr:
das Rauschen seiner Schwingen.
Zamonien strahlt im Mondenschein
weit unten in der Tiefe,
jetzt möcht ich nicht woanders sein,
ein Jammer, wenn ich schliefe -
der Höhenrausch hat mich gepackt,
der Nachtwind scheint zu singen,
und Bratzmahn schlägt dazu den Takt -
das Rauschen seiner Schwingen.
Der Rettungssaurier betrat das Krankenzimmer
und schwenkte eine Zeitung in der Hand. „Ich habe Dir die neuste Ausgabe
vom Zamonischen Nachtkurier mitgebracht.“
SKANDALÖSE ZUSTÄNDE IN TROLL KREISEN!!!
In die Universitätsklinik von Dullsgard wurde ein Horchlöffelchen
(Name der Redaktion bekannt) in einem besorgniserregenden Zustand eingeliefert.
Es wurde zu seinem Schaden zufällig Zeuge einer Unterhaltung von 3
Stollentrollen, hier der Dialog:
ST 1 (Name der Redaktion bekannt): „Habt ihr schon mein neues Paddel
gesehen?
ST 2+3 unisono (Namen der Redaktion bekannt): „ Nein, noch nicht, zeig
mal“
ST 1: „Hier von Zeate Hutze, gaanz weich und plüschig“
ST 2: „Hach, und so hübsch PINKnen“
ST 3: „Jaha, im Gefängnis von Florinth hätte ich daaas sooo
guut gebrauchen können“
ST 1: „ Und dazu den Paddelhalter aus Leder mit Spitzenbesatz *schwärm*
ST 3: „ Hach da schmelz ich ja dahin“
ST 2 wird ganz PINK vor Neid
ST 1: „ Und es hat nur 50 Pyrras gekostet, ein Sonderangebot“
ST 2: „ Nein?? nicht möglich“
ST 3: „ Wem willst Du es denn als erstes zeigen“
ST 1: „ Meinem Bewährungshelfer, er ist immer so nett zu mir“
ST 2: „ Hach Du Schlimmer Du“
.......
Und so ging das noch einige Zeit weiter, es ist verständlich,
das unser armes Horchlöffelchen sehr schwer angeschlagen nach Hause
wankte und auf dem Heimweg kollabierte.
Ein aufmerksamer Rettungssaurier konnte wie immer in letzter Sekunde
verhindern, daß das Horchlöffelchen von einem Rikschadämonen
überfahren wurde.
Wie die Leitung der Universitätsklinik zu Dullsgard mitteilte
besteht nur eine sehr geringe Heilungschance.
Unser ganzes Mitgefühl gilt dem Opfer dieser schamlosen und infamen
Stollentrollmafia.
Geschätzte Leser, wie lange werden wir noch diese Infamie der
Infamosen dulden??
Diese Infamosität muß doch endlich ein Ende haben.
STOPPT DIE INFAMOSUNG!!!
Es sind doch immer dieselben die uns Infamieren.
Wir rufen deshalb zur Anti-Infamie-Demonstration auf!!! Der genau Zeitpunkt
wird noch in diesem Zentralblatt für die gebildeten Stände Zamoniens
angekündigt!
„Ja, mein liebes Horchlöffelchen
alle Zamonier lassen Dir Grüße ausrichten. Auch die Wolpertinger.
Einer hat Dir sogar ein Gedicht geschrieben.“
das gefühl
dass ein hund
an dir hochspringt
und versucht dir über das gesicht zu lecken
das gefühl
kannst du nicht für geld kaufen
das gefühl
dass ein mensch
dich liebt
und mit dir zusammen sein möchte
das gefühl
kannst du nicht für geld kaufen
das gefühl
dass ein baby
dich anlächelt
und mit freudigem quietschen seine finger nach dir ausstreckt
das gefühl
kannst du nicht für geld kaufen
Aber de Currywurst bei Manni um de Ecke, die kannste für Jeld koofen, un det is die Hauptsache, wa!
Einmal hatte das Horchlöffelchen
eine Frage: "Du hast mir jetzt von so vielen Rettungen erzählt, aber
was passiert eigentlich, wenn mal ein Rettungssaurier in Not gerät?
Wer rettet dann ihn?"
"Mmm-mmm. Das ist eine gute Frage.
Tatsächlich bin ich selber einmal in Not geraten. Und gerettet wurde
ich von ... aber ich will ja nicht das Ende vorwegnehmen."
Also das war damals so. Ich flog gerade an der nordzamonischen Felsenküste
entlang, als ich einen kläglichen Hilferuf hörte. Ich flog dem
Ruf nach und entdeckte eine schmale und tiefe Felsspalte. Dort hing auf
halber Höhe an einem Vorsprung ein Stollentroll und jammerte ganz
fürchterlich. Offensichtlich war der Arme abgestürzt und kam
nun aus eigener Kraft nicht mehr hoch.
Ein verzwickter Fall, denn Spalte war höchstens zwei Meter breit.
Ich würde sehr vorsichtig sein müssen, um nicht selber irgendwo
anzustoßen. Hoch konzentriert flog ich tiefer, knapp an den Wänden
vorbei und ganz dicht auf den Troll zu. Doch gerade als ich ihn packen
wollte, ließ dieser mit einem lauten Kähähähä
seinen Halt los und stürzte - nicht mal einen halben Meter tief, wo
er dann an einem kaum sichtbaren Seil hängen blieb. Ich dagegen war
so verdutzt, daß ich nicht mehr auf meinen Flug achtete und mit dem
linken Flügel hart am Felsen anstieß. Vor Schmerzen jaulte ich
auf und kam ins torkeln. Während ich den Troll an seinem Seil wieder
hochklettern sah und begriff, daß mich dieser bösartige Kerl
in eine Falle gelockt hatte, fiel ich fast flugunfähig tiefer und
tiefer. Ich biß die Zähne zusammen und versuchte den verletzten
Flügel doch noch auszubreiten, um meinen Sturz abzufangen. Die Schmerzen
waren kaum zu ertragen, aber schließlich schaffte ich doch eine halbwegs
gelungene Landung, ohne mich weiter zu verletzen.
Da saß ich nun und begutachtete meine Wunden. Der Flügel
war gebrochen. Fliegen konnte ich für die nächste Zeit wohl abschreiben,
aber irgendwie mußte ich hier ja weg und so machte ich mich zu Fuß
auf den Weg.
Ich ging erst nach Süden, doch dort liefen die Felsen bald immer
weiter zusammen, bis ich vor einer Wand stand. Mißmutig drehte ich
mich und lief in die andere Richtung. So langsam bekam ich Hunger und die
Schmerzen im Flügel nahmen auch zu. Doch bald stand ich wieder vor
einer Sackgasse. Der Felsspalt, in den ich gefallen war, endete am Meer
und lustige kleine Wellen plätscherten zu meinen Füßen.
Was nun? Irgendwie mußte ich hier weg. Und zwar aus eigener Kraft,
denn auf einen anderen Rettungssaurier konnte ich nicht hoffen.
Es ist nämlich so, daß jeder Rettungssaurier einen Rettungssektor
zugewiesen bekommt und ein ungeschriebenes Gesetzt der Rettungssaurier
lautet, sich niemals in einen fremden Sektor einzumischen.
Während ich noch nach einer Möglichkeit suchte hier weg zu
kommen, durchlief mich ein Schauer. Mir war merkwürdig kalt und wie
ich zu meinen Füßen sah, erkannte ich, daß ich knöcheltief
im kalten Meerwasser stand. Erstaunt ging ich ein paar Schritte zurück,
stand aber kurz darauf wieder im Wasser. Die Flut kam.
Wieder durchfuhr mich ein Schauer, diesmal aber nicht vor Kälte.
Bald würde hier alles unter Wasser stehen und ich konnte doch nicht
gut schwimmen, nicht mit einem gebrochenen Flügel.
Vielleicht könnte ich doch fliegen? Zaghaft versuchte ich mit
den Flügeln zu schlagen, der stechende Schmerz, der folgte belehrte
mich eines besseren. Resigniert setzte ich mich auf den Boden. Das also
sollte das Ende sein? Von einem Stollentroll getäuscht, machtlos auf
das sichere Ertrinken zu warten? Ich seufzte schwer und beobachtete das
Meer, das näher und näher kam.
Bald saß ich bis zum Bauch im Wasser. Dann bis zur Brust und
schließlich guckte nur noch mein Kopf heraus.
Ich warf einen letzten Blick hinauf an den klaren, blauen Himmel über
mir, schloß die Augen und wartet, daß mich das Meer verschlang.
"Hallihallo Rettungssaurier. Wie geht's denn so?" Ich öffnete
die Augen. Sprach da wirklich jemand mit mir oder hatte ich schon von der
Kälte des eisigen Wassers Halluzinationen? "Was machst Du denn hier?
Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen" tratschte die Stimme fröhlich
weiter. "Hey Rettungssaurier, geht's dir nicht gut? Du guckst so komisch.
Ich hatte mal einen Onkel, der hat auch so komisch geguckt, kurz bevor
er von einem durstigen Wal geschluckt wurde. Aber hier ist ja zum Glück
kein durstiger Wal in der Nähe..." Und so weiter und so weiter. Langsam
kam ich wieder zu mir. Ich hatte mich so mit meinem Tod abgefunden, daß
ich die Möglichkeit einer Rettung gar nicht in Betracht gezogen hatte.
Doch hier war sie und schwamm in Form einer munteren Tratschwelle, die
ich vor einiger Zeit von Heiserkeit geheilt hatte, vor mir her. Jetzt fiel
mir auch ihr Name wieder ein. „Weißtduschon“ unterbrach ich sie ein
wenig rüde“ich stecke in der Klemme. Mein linker Flügel ist gebrochen
und ich kann so nicht schwimmen. Du mußt unbedingt Hilfe holen!“
„Was? Du kannst nicht schwimmen?“ Wie kann man denn nur nicht schwimmen
können? Aber keine Sorge, ich hole Hilfe.“ Und schon war sie weg.
Nur wenig später erschienen drei andere Tratschwellen. Weißtduschon
hatte sie geschickt, derweil sie selbst einen anderen Rettungssaurier suchen
wollte. Und die drei waren nicht nur zu meiner Unterhaltung gekommen, nein,
sie hatten auch Holzplanken mitgebracht, die sie mir nun wild durcheinander
tratschend unter die Arme und Flügel schoben. Dankbar sah ich sie
an (sagen konnte ich nichts, denn es war aussichtslos gegen die drei zu
Wort zu komme), denn mittlerweile guckten nur noch meine Nasenlöcher
aus dem Wasser. Mit den Holzplanken aber konnte ich mich nun gut über
Wasser halten.
Nur wenig später erschien dann auch Weißtduschon mit einem
anderen Rettungssaurier im Schlepptau. Beschämt wich ich seinem Blick
aus. Für die nächste Zeit würde ich das Gespött aller
Rettungssaurier sein, soviel war klar. Und obwohl er sich jetzt fürsorglich
um mich kümmert, konnte ich immer wieder ein kleines Lachen in seinen
Augen aufblitzen sehen.
Aber das wichtigste war ja, daß er mich schnell in ein Krankenhaus
brachte, wo mein Flügel dann auch bald wieder ganz verheilte.
„Jaja, so war das. Eine Tratschwelle rettete mir das Leben. Und nachdem ich den anderen Rettungssauriern von der heimtückischen Falle des Stollentrolls erzählt hatte, hielt sich auch der Spott in Grenzen
„Und wieder traf ich einen dichtenden
Schweinsbarbaren, obwohl er diesmal ein fremdes Werk zitierte.“ (Nach Christian
Hoffmann von Hoffmannswaldau)
Die Nacht Zamoniens, des Vulkans wildes Feuer,
Das Wüten von der See, der Waldes Ungeheuer,
Der Moloch schwarzes Gift, der denkende Treibsand,
des Fröstelgrundes Eis, der Wüsten heißer Brand,
Tornados Hauptgefahr, der Finsterberge Grausen,
Des Bolloggskopfs Verdruß, des Nordens kaltes Sausen,
Ist nur ein Schattenwerk und Bild derselben Qual,
Damit die Venus hat gezieret ihren Saal.
Als sich an diesem Morgen die Tür
zum Krankenzimmer öffnete trat nicht der Rettungssaurier, sondern
der Arzt ein. Er führte eine letzte Abschlußuntersuchung durch
und sagte dann: „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind wieder ganz gesund.
Ich werde den Rettungssaurier bitten, sie heute nach Hause zu bringen“
Doch das Horchlöffelchen wollte
gar nicht mehr nach Hause. Während der Diät war ihm eine ganz
andere Idee gekommen. Vorsichtig frage es den Rettungssaurier „Du-hu, sag
mal, wenn Du so auf Rettungsflug bist, bist da nicht schon mal sehr einsam?
Und könntest Du nicht einen Helfer gebrauchen, der schon von weitem
die Hilferufe der in-Not-Geratenen hört?“
Der Rettungssaurier nickte. „Sicher,
jemanden mit besonders guten Ohren.“ Er blickte dem Horchlöffelchen,
das ihn erwartungsvoll ansah, in die Augen und fragte: „Möchtest Du
mich gerne begleiten?“
Das Horchlöffelchen nickte „Laß
uns gemeinsam Zamonier retten und Abenteuer erleben.“
Der Rettungssaurier nahm das Horchlöffelchen
auf den Rücken und flog mit ihm davon .
Die beiden Davonfliegenden wurden von
einer Schlechten Idee beobachtet, die den beiden verträumt nachsah
und ein Gedicht vor sich hinmurmelt.
Wer gleitet so spät durch Wind und Nacht?
Es sind Bratz und Gisi, sie geben gut acht
Das Horchlöffelchen lauscht nach ächzenden Seelen
Die sich in Gefahr und in Todesangst quälen
Der Saurier schwingt die Flügel mit Kraft
Damit er den Flug vor ‘nem Unglück noch schafft.
Zusammen verhindern sie maches Geschehen
Und machen, daß Leichtsinn und Sorgen vergehen
Man fühlt sich viel sichrer, wenn man beide kennt
Drum sprech‘ ich es aus: Mein Kompliment!